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Winke x Überlegungen (II) und Anweisungen

Aus und in der τόλμα des Erfragens des Wesens (vgl. S. 140).

Von dem so erwirkten Anfang aus als ihm eigen die wesentliche Wahrheit dessen ans Licht bringen, was bisher »ontologische Differenz« genannt wurde. (Vgl. D und S.S. 3221).



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Die früher in »Sein und Zeit« angestrebte Bemühung von vorbegrifflichem Seinsverständnis zum Seinsbegrtff zw kommen ist nicht ursprünglich und notwendig genug — sondern äußerlich und formal und verkehrtes Streben nach »Wissenschaft«. Aber auch insofern darin etwas Wahres liegt, ist diese Begrifflichkeit nicht zureichend gefaßt. Auch die existenzielle Tönung des »Inbegriffs« bleibt unzureichend und nicht anfänglich genug — da Anfang und Verfügung nur äußerlich wirksam waren. (Vgl. S. 104).

Der Inbegriff ist mit dem Sichloswerfen verborgener Weise schon | ins Geschehen gekommen — und er besagt jenes Eingelassensein ins Wesen und bildet sich aus zuerst und maßgebend als Anbruch des Seins im Vernehmen und Sagen — das Weltereignis. Aber bald löst der verborgen waltende Inbegriff für das Wissen sich auf in die Ordnung und Koinonia der »Ideen« und »Begriffe« und wird dann vollends zerstört durch die christliche Weltverleugnung und Auflösung in creator und creatum — eben dieses dann sogar mit Hilfe jener Ideen und Begriffe. Der Rest ist dann die wachsende Flucht in die Dialektik (Hegel) oder in jene hilflose Scheidung Schellings, positive und negative Philosophie, mit der das Christliche und das verhaltene Antike und Idealistische (Rationale) zusammengeknüpft werden soll.


21 [Martin Heidegger: Ontologische Differenz und Unterschied. In: Ders.: Zum Ereignis-Denken. GA 73.2. Hrsg. von Peter Trawny. Frankfurt am Main 2013, S. 901 ff. sowie Heidegger: Der Anfang der abendländischen Philosophie. GA 35. A.a.O., S. 31 f.]


Martin Heidegger (GA 94) Überlegungen II-VI (Schwarze Hefte) (1931-1938)

GA 94