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Überlegungen VI

— das Einzigste und Stimmendste und so das Bestimmteste — demgegenüber alle »Logik« nur ein Gestammel von »Genauigkeit« und »Eindeutigkeit«.

Das Seyn ist weder ein Gegenstand der »Forschung«, noch ein »Objekt« der »dialektischen« Rechnung, noch ein Ding der »Chiffrierung«, die ja nur die ins »Erleben« versetzte Nachrechnung bleibt mit dem vorgegebenen Zugeständnis, daß sie kein Ergebnis herausrechnen werde (das »Scheitern«8).



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Zu welchen Mißdeutungen hätte es erst führen müssen, wenn »Sein und Zeit« vollständig mitgeteilt worden wäre — da dort der Wille zum Ursprünglichen das Gewand der »Forschung« und »Aufweisung« um sich hat. Und dennoch — sobald das Denken spricht — scheint es sich ins Starre zu legen, was der großen Dichtung erspart bleibt, die ihr Eines sogar immer wieder sagen darf und jedesmal neu ist. Wie trocken und leer sind da die denkerischen Sätze — da ja von ihnen der jeweilige Ursprung und der stimmende Augenblick, | in dem die Wesung des Seyns zum Stoß kommt, gerade verleugnet wird.



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Größe — ihre verschiedenen Gestalten (vgl. ob. S. 46).

Das Kiesenhafte-, die ins Machenschaftliche des Seienden entschlossene, das Unmögliche leugnende Rechnung.

Das Titanische: die den Aufruhr gegen die Götter wählende Gewalt der Unnachgiebigkeit.

Das Anfangende: den Ursprung des Einfachsten in seine Ein zigkeit und Unüberholbarkeit gründen.


8 [Vgl. Karl Jaspers: Philosophie II. Existenzerhellung. Julius Springer Verlag: Berlin 1932, S. 411.]


Martin Heidegger (GA 94) Überlegungen II-VI (Schwarze Hefte) (1931-1938)

GA 94