jedesmal wird der Humanismus schwächer und fragwürdiger. Der Vierte hält sich an den jungen Nietzsche der Wagnerzeit und ist noch nicht dahin vorgedrungen, daß der eigentliche Nietzsche das Griechentum zurückweist zugunsten des Römertums und des Willens zur Macht und d. h. der »Technik«. Man ist noch so »geistig«, daß man die »Technik« immer noch »romantisch« als bloße »Teufelei« und Romantik sieht. Wohin man historisch den Beginn der Neuzeit legt, ist nicht wesentlich — vollends dann nicht, wenn man in diesen Beginn Gedanken und Fragen hineinfälscht, die schon aus einer wesenhaften Überwindung der Neuzeit durch die Überwindung der abendländischen Metaphysik überhaupt entsprungen sind.
Gleichzeitigkeit: Der russische Außenminister Molotow16 kommt nach Berlin und die neueste Neuzeit der Deutschen wird sichtbar. Hölderlins Hymne »des« Heiligen »Wie wenn am Feiertage ... «17 ist gedeutet und die verborgene Geschichte verhüllt ihren anderen Anfang.
Die beiden M: Vormals erzählten die Zeitungen, die noch etwas vom früheren »Kalender« an sich trugen, zu diesem Tage von den Bräuchen und Freuden am St. Martinstag. Heute meldet zu diesem Tage »die Presse« die Anreise Molotows nach Berlin.
Wie stets die vermeintlichen Sieger über die Angst um den Ruf ihres »Heroismus« »in Angst« sind.
Die pflichtmäßige Verzwingung in den Dienst des Amtes (zur Unterrichtung in einer Philosophiegelehrsamkeit) — und die Not des Sagens aus einem verborgenen Zeit-Raum des Denkens.
16 [Wjatscheslaw M. Molotow (1890-1986), von 1939 bis 1949 Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten der UDSSR. Molotow war am 12./13. November 1940 für eine Unterredung mit Hitler nach Berlin gekommen.]
17 [Martin Heidegger: Hölderlins Hymne Wie wenn am Feiertage ... Max Niemeyer Verlag: Halle an der Saale o.J.]