Entfachten sie doch einen Sturm des Denkens um die Sache von »Sein und Zeit«, dann würden sie zu echten Wider-sachern; aber das Unvermögen zum Denken treibt nur in das Listige von Feinden und in das Hitzige von Übelwollenden.
»Prophetie« ist die Technik der Abwehr des Geschicklichen der Geschichte. Sie ist ein Instrument des Willens zur Macht. Daß die großen Propheten Juden sind, ist eine Tatsache, deren Geheimes noch nicht gedacht worden. (Anmerkung für Esel: mit »Antisemitismus« hat die Bemerkung nichts zu tun. Dieser ist so töricht und so verwerflich, wie das blutige und vor allem unblutige Vorgehen des Christentums gegen »die Heiden«. Daß auch das Christentum den Antisemitismus als »unchristlich« brandmarkt, gehört zur hohen Ausbildung der Raffinesse seiner Machttechnik.)
»Prophetie« ist die vorwärtsgerichtete Historie und darum die technische Vollendung des Wesens der Historie. Der Journalismus ist die unbedingte Technik der Historie: vor-und rückwärts gerichtet | und deshalb erst »gegenwärtsnah« und nur so »aktuell«.
— Es gibt geborene Journalisten.
Das Bedeutende im Werk Spenglers besteht darin, daß er den Mut hatte, mit der Historie ernstzumachen. Nur darum stieß er auf den Widerstand der »Fach«-Historiker, die sich berufsmäßig in den jeweils abgelebten Vorstellungen herumtreiben, um dann ein Jahrzehnt später in dem weiterzuplätschern, was sie vormals bekämpften. Das fatalste Gebilde der Historie ist die geistesgeschichtliche Literatur-Historie. Sie muß es sich aus Gründen der Selbsterhaltung verbieten, darüber nachzudenken oder gar ins klare zu kommen, ob sie es mit Dichtern oder mit Schriftstellern oder mit was sonst für Buch-Herstellern zu tun hat. Ihr adäquates Verhältnis zu ihrem Gegenstand besteht lediglich darin, daß sie ihn wieder durch »Literatur« darstellt. Am Gängelband dieses Betriebes laufen dann die »Philologen« und Erzieher